2020.07.05 – Leipzig zeigt wie´s richtig geht – WK Saison ahaoi!
5. Juli 20202020.07.18 – starker erster Tag von Lucie und Till bei der MDM MK
18. Juli 2020Mit Sportlern die Corona als Chance genutzt haben und denen, die sich haben davon bremsen lassen.
Vorweg gibt es ein ganz großes Lob für die fleißigen Ausrichter vom Haldensleber Sportclub und den LVSA als Veranstalter, mit Christian Topf als Planungsoberhaupt, die das Meisterschaftsdebut nach Corona in Sachsen-Anhalt zu einer gelungenen Veranstaltung auf sehr hohem Niveau gemacht haben.
So konnte man endlich wieder in viele motivierte und leichtathletikbegeisterte Gesichert blicken, die stolz präsentieren wollten, was sie alles auf den Abwegen der vergangenen Wochen gelernt und gemeistert haben. Zwar waren aus bekannten Gründen die Teilnehmerfelder deutlich überschaubarer als noch in den Wettkämpfen vor dem Lockdown, dennoch lies sich in den Altersklassen der U14 und U16 eine solide, hohe Leistungsdichte feststellen. Die Athleten der U18 und U20 begnügten ihrer Trainerinnen und Trainer mit zu erwartenden guten Leistungen, welche die eingeschränkten Trainingspläne, sowie teilweise konkurrenzschwachen Teilnehmerfelder wiederspiegeln, jedoch auch Leuchtturmartig die potentielle Leistungsbereitschaft für größere Vergleiche bereithalten.
Die U20 von Bundestrainer Kai Dockhorn präsentierte sich mit akzeptablen Hürdenläufen und soliden Sprintleistungen. Zu den herausragenden Leistungen zählt Dockhorn die Weitsprung Freiluftbestleistung 7,37m von Till Steinforth (02), der in kommenden Wettkämpfen bei einem Absprung vom Brett durchaus mit noch attraktiveren Weiten rechen kann. Als solider Mehrkämpfer stehen ihm 56,25m mit dem neuen Männerspeer (800g) ebenfalls sehr gut. Seine neue Trainingskollegin Kajsa Zimmermann (04) präsentierte sich wie gewohnt Kugelstark und beförderte ihr 3 Kg leichtes Arbeitsgerät auf 15,08 zu einer persönlichen Bestleistung. Durchaus noch beeindruckender klärt sich ihrer 100m Hürdenleistung mit 14,15s die als ein positiver Konkurrenzaufwachs in der eigenen TG hoch zu bewerten ist.
Die kürzlich zum Bundestrainer Wolfgang Kühne gewechselte Mehrkämpferin Lucie Kienast (01) zeigt sich sehr zufrieden mit ihrer persönlichen Bestleistung von 14,55s über 100m Hürde, sowie der PB im Kugelstoß über 13,18m mit der 4Kg Kugel. Auch ihr fehlte eine sprungstarke Konkurrenz im Weitsprung, der sie über 6,23m hinaus hätte beflügeln können.
Zu den spannendsten Wettbewerben in der U18 zählte wohl der Diskuswurf (1,5kg) der TG Schreiber. Kraftpaket Philipp Thomas (03) sieht um eine Grashalmbreite mit 53,75m zum Sieg vor Spannweitenkönig Emmanuel Agbo-Anih (04) mit 53,74m. Beide Weiten sind für die Trainerin gut bewertet, lassen jedoch die höchst ehrgeizigen Sportler in Anbetracht ihr Vorjahresleistungen kalt. Mit 18,26m zeigt Philipp Thomas zudem, dass seine Drehstoßtechnik immer effektiver wird und weitere Steigerungen bereithält.
Das Sprinter-Viergespann der U18 und U20 läuft zwar noch nicht auf Hochtouren, konnte jedoch trotzdem mit schnellen 100m Zeiten verzaubern. Clair (02) 11,07s, Blättermann (02) 10,84s, Pohl (04) 11,21s und Herden (03) 11,29s. Einen Dreifacherfolg feierten Herden (03) 22,83s, Pohl (04) 22,98s, und Müller (04) 23,57s über 200m. Ebenso freudig weis Trainer Burkhard Gäbel über die 400m Leistung von Karl Müller (51,67s) sowie die 200m von Marlene Körner (03) von 25,02s zu berichten.
Die U16 um Henny Gastel zeigte sich wie immer im hohen Maße erfolgreich und erschwert die Auswahl der erstaunlichsten Leistungen. Zu den absoluten Gewinnern zählt Hannah Pippel (06) die ihr gesundheitliches Kriesenjahr 2019 überstanden hat und endlich wieder Kurs auf die Erfolgsbühne nimmt. Gold mit 5,31m im Weitsprung, Gold mit ganz starken 11,29m und Silber über die 80m Hürde in 12,60s. Dauer Goldjunge Emiel Leibinnes (05) zeigt sich von Wettkampf zu Wettkampf gereifter und verblüff auch seinen ehemaligen Grundlagentrainer immer öfter. 10,92s über 80m Hürde heben ihn auf das Niveau der bundesweiten Konkurrenz und widerspiegeln ihn als soliden Hürdentechniker aber auch basisstarken Sprinter der die 100m in nicht weiter Ferne unter 11 Sekunden laufen wird. Diese Schnelligkeit in einen guten Sprung übertragen, ließen ihn auf gute 6,18m im Weitsprung segeln. Trainingskollege und ehem. Turbine Athlet Theodor Eltz (05) hat alles andere als eine ruhige Kugel geschoben. Er wuchtete die 4kg auf 15,05m und den Landesmeistertitel, den er sich ebenso in einem starken Diskusfinale (1kg) mit 48,59m holte und somit seine zukünftige Position in der TG Schreiber sicher haben sollte. Im stets dicht auf den Fersen war sein Trainingskollege und Mehrkämpfer Jakob Frens (05) mit gestoßenen 14,31m und geworfenen 47,53m.
Bei all den spitzen Leistungen sticht jedoch eine Sportlerin deutlich hervor. Vanessa Weise (05) wurde an diesem Wochenende zum Innbegriff von großem Sport mit purem Ehrgeiz und absolutem unbendigenden Wille. Sie kämpfte sich nach einem schweren Trainingssturz, Ende 2019 über die Hürde, mit kompliziertem Schlüsselbeinbruch, zurück in Spitze der besten Hürdensprinterinnen ihres Alters. Für die Trainer und Zuschauer atemberaubend aggressiv geht sie über jede einzelne Hürde und lässt nur Platz für verdrängte Luft. Auf Siegeskurs mit der Norm für die deutschen Meisterschaften im Auge strauchelt sie an der vorletzten Hürde und reist die letzte Hürde vollkommen um. Das unvermeidliche passiert, für den Zuschauer nahezu in Zeitlupe, Vanessa stürzt und rutscht seitlings über den Tartan. Hat sie sich wieder etwas gebrochen? Nein! Hart im Nehmen, völlig erbost über den Fakt das ein so grandioser und schneller Lauf so blöd endete, steht sie im Finale am Start. „Ich will wieder Hürde laufen – sonst bleibt die Angst … und wenn ich nur´n fünfer Rhythmus machen“. Von der linken Schulter, über den Arm zur Hüfte und am ganzen Bein alles voller großflächiger Wundpflaster. Keine Gnade für sich selbst und ein fünfer Rhythmus nach einem schnellen Start keine Option mehr. Luft anhalten und bangen für 12,13 Sekunden. Solange dauerte der optimale dreier Rhythmus über alle Hürden bis zum Vize-Landesmeistertitel. Respekt Vanessa Weise und danke für diese emotional, geile Gänsehaut!
Die U14 hatte glücklicherweise keine solchen Szenarien zu bieten aber dennoch einen ganzen Sack voll Wow und oha. Die Grundlagen TG von Philipp Töpfer bot eine überragende Leistungsdichte und stellte sich als die bisher erfolgreichste LM der Halleschen Sportschüler heraus. 13x Gold, 11x Silber und 7x Bronze hatten die Athletinnen und Athleten von SV Halle in Verstärkung durch Turbine Halle und SV 1885 Teutschenthal sowie WLT Teutschenthal noch nie in der U14 zu bieten. Zu den absoluten Krachern gehört wie im letzten Jahr Turbine Zugpferd Ernst Bruno Eltz (07) der unschlagbar schnell war (75m 9,59s und 60m Hürde 9,52s), selbst mit keinem einzigen Sprung vom Brett war er mit 5,12m konkurrenzlos und kann seine 3Kg sogar auf 12,22m befördern. Aber auch die AK12 zeigt sich unglaublich Sprint- und Hürdenstark mit jeweils dreifach Siegen des SV Halle. Die Schnellsten 75m Sprinter waren Max Graichen (08) 10,06s, Max Ferber (08) 10,69s und Nikolas Tietze (08) 10,70s. Die gleichen Protagonisten, Ferber (10,05s), Tietze (10,45s), Graichen (10,55s), machten auch das Hürdenpodest aus. Ihr Altersklassenmädels, Hannah Weinrich (10,53s), Martha Espenhahn (10,54s), Stella Hoffmann (10,61s) waren ebenso unschlagbar über die Hürde.
Autor: Philipp Töpfer
Fotos: Philipp Töpfer